Nach dem metallischen Fest 1929 waren verspiegelte Glaskugeln übrig, die einige Bauhäusler, so auch Marianne Brandt, für fotografische Experimente benutzten. In Erinnerung daran habe ich das Bauhaus von der Mensa aus 2003 in eine Glaskugel belichtet, deren Oberfläche nicht ganz glatt war. Die 6x9 Kamera mit Rollfilmkassette aus dem Jahre 1926 und der  Orwo-Portraitfilm, der wegen feuchter Lagerung meist am Papierstreifen fest geklebt war, lassen die wieder hergestellte heutige Hülle des Bauhauses, in der niemand mehr werkt, webt, hämmert, pinselt oder was baut, in einigen meiner Fotos so aussehen, als ob sie damals fotografiert worden wäre. Die sechs hier gezeigten Motive wurden bis 2007 als originalfotografische Postkarten in Berlin, Dessau und Leipzig verkauft.

 

Seit 1999 gehe ich mindestens einmal im Jahr den Weg am Wasser zwischen Wustrow und Ahrenshoop, um die Abbrüche und was bis dahin vom Hohen Ufer verblieben ist, zu fotografieren. Den heftigen Landverlust können diese Bilder nicht zeigen, wohl aber die Erinnerung an Küstenformen aus Sand, Ton, Kreide, Stein und Bewuchs, die es so nicht mehr gibt, aber so ähnlich immer wieder neu geben wird, so lange die Ostseewellen ungebrochen Zugriff auf das Hohe Ufer haben. Bis 2012 wurden davon Postkarten in Ahrenshoop oder Wustrow verkauft. Ab August 2016 steht mein Wellpappe-Aufsteller mit sechs verschiedenen orginalfotografischen Postkarten im FISCHLANDHAUS Wustrow.

 

Leipzig bei Nacht habe ich ab 2007 mit einer Leica mit Elmar 5cm aus dem Jahre 1935 so fotografiert wie es ein Durchreisender tun würde, der drei Stunden Aufenthalt überbrücken muss und nicht mal ein Stativ dabei hat. Den bei Tage leicht zu übersehenden Media-Turm in der Altenburger Straße (MDR) konnte nur meine Kamera so sehen, weil ich sie auf das Gitter des Scheinwerfers legte, der in die Stahlkonstruktion hinein leuchtet. Diese originalfotografischen Postkarten, gezeigt in einem selbst gebauten Aufsteller aus dicker Wellpappe, gab es bis zum Ende 2017 im Grassimuseum in Leipzig zu kaufen.

 

Das alte Fallada-Brückchen, wie ich es nenne, zum Bohnenwerder hin, ist durch Hans Fallada, der hier lebte und schrieb, in die große deutsche Literatur eingegangen. Die Feldberger Seenlandschaft, Endmoräne der letzten Eiszeit, mit ihren sanften Hügeln und tiefen Seen, ist für mich eine oft besuchte und gern fotografierte Traumlandschaft in jeder Jahreszeit. Diese originalfotografischen Postkarten wurden in Carwitz oder Thomsdorf eine Weile lang verkauft.

 

In der Leipziger Tieflandsbucht sind die Kiesberge die Berge meiner Heimat, da fast vor der Haustür gelegen. Was Förderband, Belader, Wasser, Wind und Frost aus Rohkies, Sand und Kies in Minuten, Stunden, Tagen formen, hielt ich mit einer 6x9 Super Ikonta auf Film fest. Weil die Fördertechnik vom Bild fern gehalten  wurde, erinnern einige Fotografien an Naturgestalten, die in Jahrmillionen geschaffen wurden. Die hier gezeigte  Bildinformation wurde vom 13x18 Foto reproduziert, deren zwölf ich in ein Portfolio gebunden habe.

 

Ab 1934 wurde der Fliegerhorst Brandis-Waldpolenz gebaut. In Feuerwache, Bahnhof, Fallschirmlegehalle und Werft sah ich Architektur der klassischen Moderne mit Nähe zum Bauhaus Dessau. Wer diese Typenbauten für Göhrings Ministerium entworfen hat, hat bislang niemanden interessiert, und ich habe es auch noch nicht herausbekommen. Möglicherweise war Ernst Sagebiel auch für diese Bauten zuständig. Die sowjetrussischen Streitkräfte haben die deutsche Substanz genutzt, aber wenig verändert.  Ab 1992 wieder in deutscher Hand, wurde von bezahlten Kräften herausgerissen, was schraub-, niet-, und nagelfest war. Meine Fotoerlaubnis galt für April 2004.  Von diesen Postkarten, ausbelichtet vom 6x9 Negativ in wenigen Stücken, gibt es ein Portfolio.

 

Meine originalfotografischen Bild-Postkarten, kartonstarkes Orwo-Fotopapier, lassen sich auf der Rückseite gut mit Tinte oder weichem Bleistift beschreiben. Gestempelt sind sie mit „Pantkefoto“, meiner Adresse, Rufnummer und „Handechtfotografie auf Barytpapier“. Die Beschichtung mit Bariumsulfat gibt der Silbergelatine eine besonders weiß erscheinende Grundlage. Die von mir verwendeten Objektive Heliar, Tessar, Elmar, Hektor und Sonnar aus den zwanziger und dreißiger Jahren zeichnen in Licht, Schatten und Grautönen feiner als modernere Linsengruppen mit reflexmindernder Beschichtung, so dass  gar zu harte Kontraste in der Bildwirkung besonders bei Sonnenschein vermieden werden. Der aufgesetzte Orange- oder Rotfilter gibt dem blauen Himmel einen Grauwert. 

 

Thomas Pantke, Leipzig 2014 / letzte Änderungen 2020

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